
Atemwegs-, Ohr- und Harnwegserkrankungen – all dies wird bei Kindern häufiger beobachtet als bei Erwachsenen und wird häufig durch Bakterien verursacht. In solchen Fällen werden Antibiotika zu lebensrettenden Arzneimitteln, die die Genesung beschleunigen. Andererseits stellt fast jeder Elternteil seine eigenen Fragen:
Wie lange kann ein Kind Antibiotika einnehmen? Und bei welcher Dosierung? Auf welche Anzeichen sollte geachtet werden, um die gefährlichsten Nebenwirkungen zu vermeiden? In diesem Artikel wird erläutert, wie die Dauer und Dosierung von Antibiotika für ein Kind bestimmt wird, um welchen Unterschied es sich bei den Dosierungen handelt, wie sich Fehler auf die Gesundheit auswirken können und wie Lebensbedrohliche Nebenwirkungen oder Medikamentenresistenz verursacht werden. .
Nicht jede Infektion bedarf eines Antibiotikums. Die häufigsten kindheitsassoziierten Erkrankungen werden durch Viren verursacht – Erkältung, Grippe oder Bronchiolitis sind Arten von Krankheiten, gegen die Antibiotika nicht wirken.
Antibiotika werden nur eingenommen, wenn sie von einer bakteriellen Infektion betroffen sind oder eine bakterielle Komplikation eingreten ist und stark vermutet wird: Otitis media; Mandelentzündung durch Streptokokken oder Streptococcus-Angina; Lungenentzündung; Harnwegsinfektionen – Zystitis, Pyelonephritis, Hautinfektionen – Impetigo.
Bei Kindern richtet sich die Dosierung von Antibiotika nicht nach dem Alter, sondern nach dem Körpergewicht.
Ein häufig eingesetztes Präparat ist Amoxicillin, z. B. Amoxicillin Sandoz 500mg.
Dosierung bei Kindern: 50–80 mg pro Kilogramm Körpergewicht pro Tag, verteilt auf 2–3 Einzelgaben.
Beispiel: Ein Kind mit 20 kg Körpergewicht erhält je nach Schwere der Infektion 1000–1600 mg pro Tag.
Doxycyclin 100mg wird bei Kindern unter 8 Jahren nicht empfohlen, da es Zahnverfärbungen verursachen kann. Bei älteren Kindern wird die Dosis in mg/kg Körpergewicht berechnet.
Die Dauer hängt stark von der Infektionsart ab. Typische Richtwerte:
Mittelohrentzündung: 5–7 Tage
Streptokokken-Mandelentzündung: 7–10 Tage
Lungenentzündung: 7–10 Tage (je nach Verlauf auch länger)
Harnwegsinfektion: 3–5 Tage (bei unkomplizierten Fällen), bis zu 10 Tage bei schwereren Verläufen
Borreliose: 10–14 Tage
Wichtig: Die genaue Dauer legt immer der Kinderarzt fest. Eltern sollten Antibiotika niemals eigenmächtig verkürzen oder verlängern.
Viele Probleme entstehen nicht durch das Medikament selbst, sondern durch falsche Anwendung:
Frühzeitiges Absetzen: Eltern beenden die Therapie, sobald das Kind symptomfrei wirkt – das erhöht das Risiko für Rückfälle und Resistenzen.
Falsche Dosierung: „Ein halber Löffel weniger“ kann die Wirksamkeit beeinträchtigen.
Restbestände verwenden: Alte Antibiotika dürfen niemals ohne ärztliche Anweisung genutzt werden.
Vermischung mit Milch: Einige Antibiotika (z. B. Doxycyclin) werden schlechter aufgenommen, wenn sie mit Milchprodukten kombiniert werden.
Wie Erwachsene können auch Kinder Nebenwirkungen entwickeln. Häufig sind:
Durchfall, Bauchschmerzen, Übelkeit
Hautausschläge oder allergische Reaktionen
Pilzinfektionen durch veränderte Darmflora
Tipp: Probiotische Präparate (z. B. mit Lactobacillus) können helfen, das Risiko von Durchfällen zu senken – aber bitte erst nach Rücksprache mit dem Kinderarzt.
Ein großes Problem ist die Entwicklung von Resistenzen. Kinder, die zu häufig oder falsch dosierte Antibiotika erhalten, tragen dazu bei, dass bestimmte Bakterien unempfindlich werden. Das macht künftige Infektionen schwerer behandelbar.
Eltern können aktiv gegensteuern, indem sie:
Antibiotika nur nach ärztlicher Verordnung geben
Die Dosierung strikt einhalten
Die Therapie nie eigenmächtig abbrechen
Bei Unsicherheit sofort Rücksprache mit dem Arzt halten
Nein, die genaue Dosierung wird vom Arzt auf das Gewicht angepasst. Eigenmächtiges Teilen ist riskant.
Nicht ohne Rücksprache! Leichter Durchfall ist häufig. Bei schwerem oder blutigem Durchfall sofort den Arzt kontaktieren.
So schnell wie möglich nachholen, außer es ist fast Zeit für die nächste Einnahme. Keine doppelte Dosis geben.
Ja, sobald es fieberfrei und klinisch stabil ist. Wichtig ist die regelmäßige Einnahme zu Hause.
Nein, wenn sie notwendig ist. Antibiotika sind gut erforscht. Risiken entstehen eher durch falsche Anwendung oder Übergebrauch.
Antibiotika bei Kindern sind ein wirksames und oft notwendiges Mittel, um bakterielle Infektionen zu behandeln. Entscheidend sind die richtige Dosierung nach Körpergewicht und die korrekte Therapiedauer, die vom Kinderarzt festgelegt wird. Eltern sollten Antibiotika niemals eigenmächtig absetzen oder verändern.
So gilt: Wenn Antibiotika richtig eingesetzt werden, sind sie sicher, effektiv und schützen die Gesundheit von Kindern langfristig.